Ernst Architekten BDA

Seit 1930

Foyer am Münster, Bonn

 

Das „Foyer am Münster“ ist eine zentrale Informations- und Kommunikationsstelle der Katholischen Kirche in Bonn. Es bildet den Eingang zum Gebäudekomplex Münster Carré, zu dem neben dem bedeutenden Bonner Münster der einzigartige mittelalterliche Kreuzgang, die Verwaltung und Büros der pastoralen Mitarbeiter des katholischen Stadtdekanates sowie ein Tagungs- und Veranstaltungsbetrieb gehören.

 

Der Entwurfsansatz bestand darin, die tragende und raumbildende Gebäudestruktur so zu konzipieren, dass die Präsenz der Münsterbasilika mit dem räumlich überlagernden Foyerneubau in besonderer Weise erlebbar gemacht wird.

 

Der Straßenraum erhält durch das Foyer einen neuen Ort architektonischer und inhaltlicher Identifikation, der städtebaulich als Fokus der Straßenachse "In der Sürst" wirksam wird. Das Foyer signalisiert Offenheit, es beseitigt die Schwelle zwischen dem bisher introvertiert erscheinenden Münster-Carré und der angrenzenden Gangolfstraße. Passanten werden eingeladen, diese Schwelle zu überschreiten, und sich der Kirche zu nähern.

 

Die städtebaulich exponierte Lage verlangte eine zeitgemäße, eigenständige architektonische Ausdrucksform. Gleichzeitig galt es, den vielfältigen funktionalen Anforderungen gerecht zu werden. Diese bestanden darin, einen barrierefreien Zugang zu insgesamt 6 Geschoss-ebenen zu schaffen. Das ebenerdig von der Gangolfstraße zugängliche Foyer erschließt drei tieferliegende Ebenen mit Kreuzgang und Gangolfsaal, zwei weitere Ebenen mit Sanitär- und Servicefunktionen, sowie zwei obergeschossige Ebenen mit Büro- und Besprechungsräumen und Zugang zu einer Dachgeschosswohnung. Unmittelbar vom Foyer aus sind durch den Treppenturm die Basilika und die Westkrypta erreichbar. Alle Erschließungsfunktionen mussten auf der äußerst knappen, verfügbaren Fläche realisiert werden.

 

Zwischen dem Foyerbau und der Basilika wurden „Lichtfugen“ konzipiert, so dass Tageslicht an den Basilikaaußenwänden eine Wirkung erzeugt, als finde kaum eine Berührung zweier Bauwerke statt. Die Grenze zwischen Außenraum und Innenraum soll als fließend empfunden werden.

 

Das konstruktive Gefüge des Bauwerks besteht aus einem zweigeschossigen Stahlbeton-Fertigteil-Rahmenwerk, gefügt aus Stützen, Balken, Decken- und Wandscheiben, losgelöst von den angrenzenden Bauwerken.

 

Die Reduktion der eingesetzten Materialien, orientiert an der Materialität der angrenzenden Bauwerke, unterstreicht das architektonische Konzept einer zurückhaltenden, aber dennoch eigenständigen Formensprache.